Alles läuft normal. Ein Leben, das mit Stationen aufwarten kann, die den Trauerredner erfreuen – er kann etwas erzählen vom Leben des Dahingegangenen. Über Fehlentscheidungen wird er nichts sagen. Sie tauchen nicht auf, bis zum Schluss nicht. Und doch sind sie da. Wie schleichendes Gift nehmen sie jedes Jahr langsam Lebenskraft, Lebensenergie und das Feuer in den Augen. Man schreibt es dem Alter zu. „Altern ist nicht schön“, wird gesagt, und Angst macht sich breit. Dabei wird übersehen, dass es das feurige Alter gibt, voller Lebenslust und Sinn in allem. Doch überall erloschene Augen. Fehlentscheidungen im Kleinen. Lebenslügen im Großen. Nicht, dass es keine Korrekturmöglichkeiten gegeben hätte, immer noch gibt. Doch alles wird schöngeredet, erklärt und es wird gesagt „es muss so sein“. Manchmal ein Zweifel, doch es fehlt der Mut. Das Leben selbst wird nicht müde, uns zur Korrektur zu bewegen. Immer wieder Angebote, vom leisen Schubser bis zum Schuss vor den Bug. Irgendwann ist es zu spät, aber das Leben selbst wird trotzdem nicht müde. Wir, die wir auf dem Fehlentscheidungspfad sind, schon. Wir haben keine Kraft mehr, etwas zu ändern. Wir werden schwach, alt und vielleicht sogar krank. Wir haben die Verbindung zu unserem Herzen und unserer Intuition verloren und sind verloren. Wir waren zu lange auf dem Fehlentscheidungspfad. Bleiben wir wachsam. Achten wir auf das, was uns begegnet. Lassen wir nicht zu, dass allzu viel Umtrieb verhindert, dass wir erkennen, was das Leben uns sagen will. Werden wir still.