Ich werde still und spüre. Mein Herz leidet. Doch ich fühle nicht mit ihm und seinen Wunden. Stattdessen höre ich auf meinen Kopf. Er denkt sich viele kluge Dinge aus, um zu verhindern, dass ich die Wunden des Herzens wahrnehme. Er ist sehr erfinderisch. Er lockt mich auf einen Pfad, auf dem ich mich völlig verliere, nur noch die anderen zählen, denen ich es recht machen will, vermeintliche Schuld vermeidend. Treffe Lebensfehlentscheidungen, werde zum Diener anderer. Meine wahre Schuld, dass ich andere in der Rolle des Hilflosen halte, um die Not meines eigenen Herzens nicht zu spüren, sehe ich nicht. Und plötzlich kann ich nicht mehr. Ich bin unendlich erschöpft und müde. Es ist passiert. Ich habe mein Gegenüber im Stich gelassen, habe ein Versprechen nicht gehalten.  Mein Kopf geht hart mit mir ins Gericht. Was, wenn ich nicht mehr auf ihn höre? Ein brennender Schmerz macht sich breit. Ich lasse ihn zu. Wende mich meinem leidenden Herzen zu. Kälte. Abwesenheit von Herzlichkeit. Irgendwann in meinem Leben war das nicht aushaltbar. Mein Kopf hat eine Lösung gefunden, er hat mich angeleitet, mein Herz zu benutzen, um die Not um mich herum wahrzunehmen und Herzlichkeit in die Welt zu bringen. Mein Herz fühlt sich missbraucht. Es ist selbst verwundet. Ich wende mich den Wunden zu. Es ist ein tiefer Schmerz. Ich stelle mich. Langsam begreife ich, was mein Herz erlitten hat und lasse los. Es gehört in die Vergangenheit, nicht in die Gegenwart. Ganz langsam Befreiung. Mein Herz ist stark, ich wusste es nur nicht. Es weiß, um wen es sich kümmern will und wer sich selbst helfen muss. Ich fühle mich bereit. Fehlentscheidungskorrektur.